Dorfgemeinschaft — Hirtenhaus Ailsbach e.V. (DGA)
Sascha Link ist seit 2006 ununterbrochen in der Vorstandschaft der DGA ehrenamtlich tätig. Als 1. Jugendvertreter (2006–2010), 2. Vorstand (2010–2015), Kassier (2016) und 1. Vorsitzender (2017–2024) leitete er die Geschicke des mittelfränkischen Ortsvereins. Er tritt somit in die Fußstapfen seines Vaters Theo Link (Gründungsmitglied 1986, bis 2008 selbst in der DGA Vorstandschaft) und seines Großvaters Georg Link (†2019, Gründungsmitglied, Ehrenmitglied).
Zweck des Vereins ist die Förderung und Erhaltung der Dorfgemeinschaft zwischen Alt- und Neubürgern. Er fördert die Ortsverschönerung und ist für die Erhaltung des Hirtenhauses sowie der Hirtenhöhe als Dorftreff in Form der kulturellen Heimatpflege zuständig und führt all die ihm zur Erreichnung des Vereinszwecks geeignet erscheinenden Maßnahmen durch. […]
Auf persönlichen Wunsch übergab Sascha Link ab 2024 die Vereinsführung an seine jungen und motivierten Nachfolger Christian Herzog und Marvin Albrecht aus Ailsbach. Aufgrund des beachtlichen Erfolgs der 1000 Jahr Feier im Juni 2023 wird die Vereinskasse vorerst vom ehemaligen Vorstand geführt.
Auf der Titelseite des Fränkischen Tags
JUBILÄUM: Das Dorf blickt auf eine lange Geschichte zurück. Zum runden Geburtstag werden in diesem Jahr Keller erkundet, alte Sagen verlesen und ein eigenes Festbier gebraut. Bis Ende Juni reicht das Programm.
Lonnerstadt – Anno 1023 wurde Ailsbach erstmals urkundlich erwähnt. 1000 Jahre später hat die Dorfgemeinschaft ein zwei Monate währendes Festprogramm auf die Beine gestellt.
Gotzelo I. wird nach dem Tod seines Bruders Gottfried II. Herzog in Niederlothringen. Poppo von Stablo wird neuer Abt in der Reichsabtei St. Maximin. Der Bischof von Regensburg namens Gebhard I. verstirbt. Das alles geschah, wenn man Wikipedia glauben mag, im Jahre 1023. In jenem denkwürdigen Jahr wurde außerdem das Dorf Ailsbach erstmals urkundlich erwähnt. Heuer wird das 1000. Jubiläum in Ailsbach groß gefeiert.
Im Festprogramm stecken rund zwei Jahre intensive Arbeit, wie Sascha Link erklärt, der dem Verein „Dorfgemeinschaft Hirtenhaus Ailsbach“ vorsitzt. Ihren Auftakt nehmen die Feierlichkeiten am Montag, 1. Mai, in aller Frühe. Bereits um 6 Uhr am Morgen startet eine Vogelstimmenwanderung in und um Ailsbach. Treffpunkt ist am Hirtenhaus, dann führt Sepp Effenberg vom Obst- und Gartenbauverein Fetzelhofen-Ailsbach die Teilnehmer in die heimische Vogelwelt ein. Nach der Wanderung, die ein bis zwei Stunden dauern wird, bietet der Dorfgemeinschaftsverein ein herzhaftes Frühstück im Hirtenhaus an.
Ein Esel wird gesucht
Weiter im Festprogramm geht’s am Sonntag, 7. Mai, um 13 Uhr. An diesem Tag bietet der Dorfchronist Harald Kaiser eine Wanderung in die Geschichte des Dorfes an. Gewandert wird über den Weg L4 über rund acht Kilometer. Dabei zeigt Kaiser historische Fotos, auf denen zu sehen ist, wie markante Gebäude in Ailsbach früher ausgesehen haben.
Für den dritten Programmpunkt am Samstag, 20. Mai, sucht der Dorfverein noch einen Esel. Der Grund: An diesem Tag geht es um die Sage der Sybilla Weis und damit um eine fast schon berühmte ehemalige Einwohnerin von Ailsbach. Die fromme Frau, die im 13. Jahrhundert in einem Schloss zu Ailsbach gelebt hat, wird am 20. Mai von einer heutigen Dorfbewohnerin verkörpert, die eine moderne aktuelle Bearbeitung der Sage rund um Sybilla Weis vorträgt.
Querfeldein zum Lauberberg
Weil die besagte fromme Frau zu ihren Lebzeiten vor rund 800 Jahren regelmäßig auf einem Esel zum nahen Lauberberg gepilgert sein soll, wird für diesen Programmpunkt noch ein Esel gesucht, sagt Sascha Link. Der historischen Überlieferung nach soll Sybilla Weis bereits im ausgehenden Mittelalter Kriege und Eroberung von Luft, Land und Wasser durch große Maschinen vorhergesehen haben.
Auch am Sonntag, 21. Mai, steht die Sybilla Weis im Mittelpunkt. Auf ihren Spuren findet eine geführte Wanderung mit Geo Schockel aus Sterpersdorf statt. Die Wanderung beginnt am Hirtenhaus in Ailsbach und führt am Standort des ehemaligen Schlosses von Sybilla Weis vorbei weiter zur Antoniuskapelle auf dem Lauberberg. Neben dieser liegt Weis begraben und auch um diesen Umstand rankt sich eine Geschichte.
Eigenes Festbier wird angesetzt
Sybilla Weis soll nämlich verfügt haben, dass sie dort begraben werden wolle, wo ihr Esel ihren Leichnam hintrage. So habe man die Verstorbene auf ihren Esel gelegt, der zielstrebig zum Lauberberg gelaufen sein soll. Die Wanderung am 21. Mai führt laut Sascha Link nicht entlang der heutigen Straßen, sondern über Felder und Wiesen und zum Teil querfeldein.
Ein eigenes Festbier zum Anlass des 1000. Jubiläums brauen die Teilnehmer eines Bier- und Brauseminars am Montag, 29. Mai. Dazu kommt Marc Köhler von der Brauerei Mauerbrecher aus Lonnerstadt ins Hirtenhaus und bringt diverse Utensilien zum Bierbrauen gleich mit. Ab 10 Uhr wird dann der Sud für das Festbier angesetzt.
Zu den Kräutern und in die Keller
Um das Ailsbacher Forsthaus geht es am Sonntag, 4. Juni, um 15 Uhr. Der pensionierte Förster Gerhard Hofmann geht der Frage nach, warum Ailsbach ein Forsthaus hatte und wie man den historischen Bau mit seinen bis zu 60 Zentimetern dicken Sandsteinmauern und bis zu 3,40 Meter hohen Räumen nachhaltig beheizen kann. Das frühere Forsthaus gehört mit dem Baujahr 1834 zu den ältesten Gebäuden in Ailsbach und wird gerade mit einer modernen Wärmepumpe ausgestattet, deren Funktion am 4. Juni ebenfalls erläutert wird.
Am Donnerstag, 8. Juni, geht es in die Ailsbacher Unterwelten. In Zusammenarbeit mit den Felsenkellerfreunden von Lonnerstadt werden die Ailsbacher Keller erkundet, in denen früher Kartoffeln, Bier und Fleisch gelagert worden sind und „zu jedem Keller gibt es eine Geschichte“, so Sascha Link.
Auf eine „Kräuter-Fahrradtour“ mit dem Heimatverein Lonnerstadt geht es am Sonntag, 11. Juni. Über Mailach führt die Strecke zur Firma Martin Bauer in Vestenbergsgreuth. Die Führung durch den Kräutergarten des Vestenbergsgreuther Unternehmens dauert rund eine Stunde.
Oldtimer steuern das Dorf an
Ihren Höhepunkt erleben die Feierlichkeiten von Freitag, 23. Juni, bis Sonntag, 25. Juni: Am Freitag fahren Foodtrucks mit verschiedenen Spezialitäten nach Ailsbach. Außerdem sind für diesen Tag eine Feuer- und LED-Show sowie ein Auftritt der „Rusty Bones“ angekündigt. „Motion Sound“ spielt am Samstag im Ort und es wird eine Strandbar am Dorfweiher aufgebaut.
Am Sonntag findet ein Ailsbachtreffen statt, das ehemaligen Einwohnern des Dorfes die Gelegenheit gibt, die alte Heimat zu besuchen. Mit Blasmusik und einem Oldtimertreffen für Traktoren, Autos und Motorräder am Sonntag klingt das Festprogramm zu 1000 Jahren Ailsbach aus.
Mehr Informationen finden Sie unter ailsbach-1023.de
100 Jahre — Strom in Ailsbach
Ailsbach – Jubiläum: Vor 100 Jahren wurde die Stromleitung von Mühlhausen nach Frimmersdorf gebaut und auch Ailsbach angeschlossen.
100 Jahre elektrischer Strom! In einer Zeit, in der Strom immer und überall zur Verfügung steht, ein Jubiläum, das auf jeden Fall feierwürdig ist. Ohne Licht ginge es ja gerade noch. Gaslicht, Kerzen oder Petroleumleuchten könnten – wenigstens eine Zeit lang – durchaus romantisch sein. Auch ohne Fernseher auszukommen, wäre zur Abwechslung mal nicht schlecht. Aber wie wäre der Alltag ohne Elektroherd, Waschmaschine und Staubsauger?
Enormen Fortschritt brachte die Elektrizität in diesen hundert Jahren. Dabei kam die Bevölkerung in den ländlichen Gebieten erst in den 1920er Jahren in den Genuss von elektrischem Licht und Kraftstrom.
Den Ailsbachern ging jedoch bald ein Licht auf: Schon im Winter 1921/22 wurde die Stromleitung von Mühlhausen nach Frimmersdorf gebaut.
„Eine Strecke von etwa zwölf Kilometern, und Ailsbach mittendrin“, sagt Sascha Link. Der junge Ingenieur ist auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien tätig. Nach seinem Studium hat der Ailsbacher sieben Jahre lang in einem Würzburger Ingenieurbüro gearbeitet und Erfahrungen gesammelt, bevor er sich in seinem Heimatort mit einem eigenen Unternehmen selbstständig machte.
Ehrenamtlich engagiert sich Sascha Link als Vorsitzender des Vereins Dorfgemeinschaft. In der Ortschronik des 1985 verstorbenen Hans Kolm, die der Ailsbacher Harald Kaiser neu herausgebracht hat, hat Link ganz besonders die Geschichte der Elektrifizierung verfolgt.
Der „Bezirksmonteur“ Heuschkel aus Mühlhausen hatte die Leitung beim Bau der Stromtrasse, ist in der Chronik nachzulesen. Um die Kosten des Ortsnetzes zu bezahlen, sei ein Stück vom Gemeindewald abgeholzt worden. Die offizielle Einweihung der Stromleitung sei am 3. März 1922 gefeiert worden.
Birne „lebt“ 50 Jahre
Und dann das Unglaubliche: Eine 32-Watt-Glühbirne aus dem Anfangsjahr 1922 tat im Anwesen des Chronisten Kolm 50 Jahre lang ihren Dienst. Sogar das Brandunglück im Anwesen Kolm im Jahr 1949 habe sie überlebt. Genau 18 Tage vor ihrem 50. Geburtstag im Jahr 1972 gab sie ihren Geist auf.
„Es muss eine Kohlefaden-Glühbirne oder ein Tantal-Glühfaden gewesen sein“, vermutet Link. Diese wären robuster gewesen als die späteren Wolfram-Glühbirnen. Die „geplante Obsoleszenz“ der Wolfram-Glühbirnen habe aufgrund des „Glühlampen-Kartells“ bei tausend Stunden gelegen. Das bedeute, dass die Hersteller diese Brenndauer bewusst geplant hatten.
Anlässlich des Jubiläums 1972 sei über die 50-jährige Brenndauer dieser Glühbirne sogar ein Fernsehbeitrag im „Dritten Programm“ gesendet worden. Sascha Link hat nach diesem Beitrag im Archiv des BR-Studios gesucht. Bislang waren seine Recherchen allerdings nicht von Erfolg gekrönt.
Als Vergleich führt er an, dass die heutigen LEDs eine Lebensdauer von 25 000 Stunden hätten. Zur Erinnerung an das Jubiläum „100 Jahre elektrischer Strom“ hat er für die Weihnachtsbeleuchtung eine auf nostalgisch gemachte Vier-Watt-Leuchte im Brunnen vor dem Hirtenhaus installiert.
„Auch im Verein haben wir die Energiewende vorangebracht“, sagt der Dorfgemeinschaftsvorsitzende. Im vergangenen Jahr sei das Hirtenhaus an die Hackschnitzelanlage des Nachbaranwesens angeschlossen worden. Zuvor sei das Gemeinschaftshaus mittels Strom beheizt worden.
Der Energiefachmann hat zudem zwei Photovoltaikmodule (zusammen 800 Watt) gespendet und mit seiner Partnerfirma aus Kleinweisach auf dem Dach des Brunnens installiert, weil das Hirtenhaus selbst unter Denkmalschutz steht. Die beiden Module produzieren im Jahr 680 kWh; das sind rund 17 Prozent des Stromverbrauchs des Dorfgemeinschaftshauses.
Strom aus dem Werk „Franken I“
Sascha Link ist auch der Frage nachgegangen, woher der Strom vor der Elektrifizierung nach Ailsbach kam. Meist sei er in Steinkohlekraftwerken wie dem Werk „Franken I“, das 1913 in Nürnberg-Gebersdorf in Betrieb ging, erzeugt worden. Es habe weite Teile Mittelfrankens versorgt.
Inzwischen sei es umgerüstet und werde mit Gas oder leichtem Heizöl befeuert. Es arbeite aber immer noch und werde als „Spitzenlastkraftwerk“ bedarfsgerecht gesteuert, das heißt, wenn Verbrauchsspitzen ausgeglichen werden müssen.
„Ob zu dem Jubiläum eine Feier stattfinden kann, wissen wir aktuell noch nicht“, antwortet Link auf diese Frage. von Evi Seeger
Obstbäume für die Allgemeinheit
Bericht vom 27.11.2021, Facebook-DGA
Anfang der Woche haben wir von den Ailsbacher Vereinen fünf Obstbäume in Ailsbach für die Allgemeinheit gepflanzt:
- Hauszwetschge
- Weißer Klarapfel
- Reneklode, Graf Althans
- Rebella, attraktiver Herbstapfel
- Mirabelle
Vielen Dank an die freiwilligen Helfer und die Sponsoren Futter-Plan, Ernährungsberatung Karina Schatz und Freie Wählergruppe Ailsbach.
739 Stunden für die neue Küche
Die Dorfgemeinschaft Hirtenhaus Ailsbach serviert jetzt aus glänzendem Edelstahl. Gemeinschaftspflege und Zusammenhalt stehen im Mittelpunkt.
In dem idyllisch um den Dorfweiher herum gelegenen Lonnerstadter Ortsteil Ailsbach ist die Welt noch in Ordnung. Einen großen Anteil daran, dass das so ist, hat der Verein “Dorfgemeinschaft Hirtenhaus Ailsbach”. Seine Mitglieder sind in dem 315 Einwohner zählenden Dorf der Motor für Geselligkeit, Zusammengehörigkeit, Hilfsbereitschaft und Brauchtumspflege.
Dreh und Angelpunkt des Ortsgeschehens ist das Hirtenhaus, das Domizil des Vereins. Um Mitglieder und Gäste aus dem denkmalgeschützten Häuschen heraus bei Festivitäten künftig noch besser bewirten zu können, hat der Verein kräftig investiert und seine Küche komplett erneuert. Wie in Profiküchen glänzt jetzt auch im Ailsbacher Hirtenhaus alles in Edelstahl.
11 000 Euro hat der Verein in Küchengeräte, Schränke und Dunstabzugshauben investiert, berichten Vorsitzender Sascha Link und Kassier Alex Schatz. Die Geräte hat man günstig bekommen, die Sanierung des Mauerwerks mit Einbau einer Heizung, Planung und Installation der Geräte haben die Mitglieder in Eigenregie bewerkstelligt. “Insgesamt kamen da 739 ehrenamtlich geleistete Stunden zusammen”, rechnet Vorsitzender Link hoch.
Zweite Generation am Werk:
Er und Kassenverwalter Schatz sind nicht nur stolz auf die vielen der 178 Mitglieder, die sich immer wieder tatkräftig einbringen, wenn es um den Erhalt und die Belebung des Hirtenhauses geht. Auch in der Vereinsführung ist inzwischen die zweite Generation am Werk.
Die elf Leute im Vorstand sind um die 35–37 Jahre alt und bringen viel Dynamik mit. Sie organisieren regelmäßige Stammtische, die Kirchweih, verschiedenste Feste wie das Sommerfest auf der Hirtenhöhe, aber auch Müllsammelaktionen, Baumpflanzungen und vieles mehr.
“Das erwirtschaftete Geld wollen wir alles im Dorf halten”, sagt Kassier Schatz. Das fließt dann in Sachen wie die neue Küche, die Sanierung und Ausstattung des Hirtenhauses, die Gestaltung des Vorplatzes, den Abenteuerspielplatz an der Hirtenhöhe, die Sanierung von Turmuhr mit Glockengeläut auf dem alten Schulhaus. Neubürger sind in dem Verein übrigens auch bestens aufgehoben.
Einheitsbuddeln — 30 Jahre deutsche Einheit
Am Donnerstag nahm daran auch der Dorfverein “Hirtenhaus” in Ailsbach teil.
Rund 20 Mitglieder trafen sich an der Hirtenhöhe, um zunächst Sträucher zu stutzen und um anschließend 16 neue Bäume zu pflanzen. Neben heimischen Bäumen wie Ahorn und Kastanie wurde auch der Gingko-Baum gepflanzt. “Er hat seinen Ursprung in China”, erklärte am Donnerstag Dorfvereins-Vorsitzender Sascha Link. Mittlerweile gibt es den Baum auf der ganzen Welt — und nun auch in Ailsbach.
Das Blatt, das an diesem Baum wächst, soll dabei das Symbol für Ying und Yang darstellen — Hoffnung und Freundschaft. “Gerade wenn man jetzt an den Tag der Wiedervereinigung zurückdenkt, dann ist die Freundschaft da besonders wichtig, weil viele Beziehungen persönlicher Art über die Wiedervereinigung entstanden sind”, erklärte Link. Er selbst bezeichnet sich als “Einheitskind”, vor einigen Tagen hatte der Vorsitzende 30. Geburtstag. Auch deshalb habe er eine besondere Bindung zum Tag der deutschen Einheit, zu dessen Ehren die Baumpflanz-Aktion stattfand. “Wir sind ein integrativer Verein”, sagt Link. Viele Menschen aus Ailsbach kämen aus der ehemaligen DDR, zuletzt gab es im Januar einen ostdeutschen Abend, bei dem typische DDR-Gerichte serviert wurden.
Einige ganz besondere Bäume pflanzten die Ailsbacher auch noch: Walnüsse. Nicht etwa, weil sie besonders schön oder sehr selten sind, sondern vielmehr wegen ihrer Verwendung. “Wenn die irgendwann mal ganz groß sind, können wir daraus einen Schnaps brennen”, lacht Link. Und so haben die Ailsbacher am Tag der deutschen Einheit auch etwas für die Einheit im Dorf getan. Denn die erste Flasche des Schnaps wird sicher bei einem gemütlichen Abend zusammen im Hirtenhaus geköpft — auch wenn das noch etwas dauern dürfte.
Lonnerstadter Vereine sollen nicht betteln gehen
Die von CSU-Rat Giovanni Daniele vorgeschlagene Handhabung der Zuschüsse für ehrenamtliche Aktionen und Gemeinschaftsgebäude lehnt der Lonnerstadter Gemeinderat ab. Auch die Bedürftigkeitsprüfung findet keine Zustimmung.
Ein Antrag der örtlichen CSU habe in den letzten Tagen Wellen geschlagen, sagte Bürgermeisterin Regina Bruckmann (FW) in der Gemeinderatssitzung am Montag. Weil es in diesem CSU-Antrag um Vereinsförderung ging, wollte die Bürgermeisterin das Schreiben noch vor dem Zuschussantrag der Dorfgemeinschaft Ailsbach behandeln, der als Punkt auf der Tagesordnung stand.
CSU-Fraktionssprecher Giovanni Daniele, neues Mitglied im Gemeinderat, hatte das Schreiben unterzeichnet, das auf der Homepage des Ortsverbands nachzulesen ist. Daniele beantragt darin die Einführung von speziellen Prüfkriterien bei der Gewährung von Zuschüssen an Vereine.
Unter dem Aspekt, dass der Gemeinde in den kommenden Jahren nur knappe Haushaltsmittel zur Verfügung stünden, solle eine transparente Entscheidungsgrundlage erarbeitet werden, heißt es in dem Antrag. Damit solle festgelegt werden, wer welche Leistungen in welchem Umfang erhalte.
Der CSU-Sprecher regt an, vor der Gewährung von Zuschüssen die Finanzkraft des betreffenden Vereins zu prüfen und festzustellen, ob eine Maßnahme durch den Verein auch ohne die beantragte Förderung zu realisieren sei.
Zu prüfen sei außerdem, ob der Verein alle Möglichkeiten der Finanzierung, so auch Mitgliederspenden oder Kreditanfragen bei Geldinstituten, ausgeschöpft habe. Als eine Möglichkeit wird im Antrag auch eine eventuelle Rückzahlung an die Gemeinde angesprochen. Das Geld dafür könnte beispielsweise durch ein Einweihungsfest aufgebracht werden.
Bester Verwendungszweck
“Im ersten Moment war ich total von den Socken”, kommentierte die Bürgermeisterin den Antrag. Effektiver als in die Vereine könne das Geld der Gemeinde nicht angelegt werden. Die jährlichen freiwilligen Leistungen seien ein eher kleiner Aufwand. “Wir haben noch nie mehr als 10 000 Euro im Jahr dafür gehabt.” So viel müsse der Gemeinde ihr Vereinsleben wert sein. Was die Vereine leisten, machte Bruckmann am Beispiel aus Ailsbach deutlich. Dort saniert die Dorfgemeinschaft derzeit die Küche im Hirtenhaus. “Sie halten unser Haus in Ordnung”, betonte Bruckmann.
Zehn Prozent sei der übliche Fördersatz für Investitionsmaßnahmen, 90 Prozent würden die Vereine selbst aufbringen. Nachbargemeinden würden deutlich mehr geben, meinte dazu Simone Seubert.
Das sei der Versuch, für die nächsten sechs Jahre eine Regelung zu finden, verteidigte Giovanni Daniele den Antrag. Die Gemeinde müsse bereits jetzt einen hohen Kredit aufnehmen und werde voraussichtlich die nächsten Jahre mit begrenzten Mitteln wirtschaften müssen. “Lonnerstadt hat noch nie Geld gehabt, so lange ich im Gemeinderat bin”, konterte Dritter Bürgermeister Gerrit Hoppe. “Aber wir haben ganz tolle Vereine, weil wir Menschen haben, die sich einbringen.”
Die Kreditaufnahme sei für den Kindergarten und dieser sei “eine Pflichtaufgabe, die wir einfach machen müssen”. Bei der Abstimmung über den Antrag fand Daniele keine weiteren Mitstreiter in den Reihen der Ratsmitglieder.
Es wird komplett renoviert
Einstimmig wurde hingegen der Antrag der Dorfgemeinschaft Ailsbach befürwortet. Die Küche des Hirtenhauses wird demnach komplett renoviert. Aufgrund der Feuchtigkeit werden die Sandsteinwände des alten Gebäudes bearbeitet und eine Wandheizung eingebaut.
Die Elektro- und Wasserinstallation muss teilweise erneuert und die Wände gefliest werden. Die Arbeiten will der Verein in Eigenleistung erbringen. Der Übernahme der Materialkosten in Höhe von 5000 Euro durch die Gemeinde stimmten die Räte zu. Die Küche soll außerdem mit Edelstahlmöbeln und professionellen Gastrogeräten ausgestattet werden, unter anderem auch, weil die vorhandenen nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben entsprachen.
Die Anschaffungskosten von 12 500 Euro fördert die Gemeinde mit zehn Prozent, also 1250 Euro.
Plogging — Müllsammeln für Klopapier
Ein großes Medienecho erfuhren wir durch unsere jährliche Müllsammelaktion im ersten Lockdown der Corona Pandemie. Neben den lokalen Tageszeitungen, berichteten das Frankenfernsehen im Aischgrund TV, sowie die Fernsehsender NTV, Kabel 1, ProSieben, und WELT von unserer spannenden Aktion.
Die Ailsbacher verbinden in Zeiten der Corona-Krise Bewegung an der frischen Luft mit einer Müllsammel-Aktion.
Eigentlich würden einige Ailsbacher in diesen Tagen mit dem Müllsack in der Hand in ihrem Dorf herumlaufen und alles aufsammeln, was liegengeblieben ist. Eigentlich. Das Coronavirus macht auch Sascha Link von der Dorfgemeinschaft Hirtenhaus und seinen Helfern einen Strich durch die Rechnung. Auf das alljährliche “Ramadama” müssen sie dieses Jahr verzichten.
Doch den Müll liegenlassen? Für Link keine Option. Er initiierte die Aktion “Plogging” in Ailsbach. Das Konzept: Laut der aktuellen Ausgangsbeschränkung darf man sich alleine oder mit Familienmitgliedern im Freien aufhalten.
Link möchte animieren, an die frische Luft zu gehen und gleichzeitig Müll einzusammeln: ob beim Joggen, beim Wandern oder Walken. “Während man Sport macht, sammelt man Müll auf und tut so etwas für die Natur”, erklärt Link. Aber natürlich auch für seinen eigenen Körper und Geist: “Wenn man nur an seinem Schreibtisch sitzt und wenig Abwechslung hat, dann ist es wichtig, den Kopf frei zu kriegen.”
Am Hirtenhaus liegen für Interessenten kostenlose Müllbeutel aus. “Wir wollen den Müll einsammeln und dann auch fachgerecht recyceln”, erklärt Link. So steht am Hirtenhaus für die Sportler und Müllsammler ein Anhänger bereit, in den sie die gefüllten Beutel ablegen können, die dann von der Dorfgemeinschaft entsorgt werden. “Als kleine Aufmerksamkeit gibt es eine Rolle Recycling-Klopapier”, erklärt Sascha Link.
Unrat von der Autobahn
Müll gegen Toilettenpapier. Das scheint in der aktuellen Lage ein fairer Tausch zu sein. Dabei liegt in dem kleinen Dorf Ailsbach mehr Müll, als man zunächst vermuten mag. Aufgrund der Nähe zur Autobahnraststätte “Steigerwald” an der A 3 würde man laut Link immer wieder viele Hinterlassenschaften finden. Auch Autoreifen landen ab und zu in den Händen der Müllsammler, auch wenn es sich “im Gegensatz zu früher deutlich gebessert hat.”
Seit Sonntag läuft die Aktion bereits, rund 20 Menschen haben sich schon beteiligt. Doch das Projekt soll noch länger laufen: Vier Wochen lang können Interessierte Müll in und rund um Ailsbach sammeln. Das Tauschgut dürfte jedenfalls begehrter sein denn je.
RamaDama — Freiwillige sammeln Müll in der Lonnerstadter Flur
Alte Schuhe, Autoreifen, Fast-Food-Tüten, benutzte Windeln. Was klingt wie auf einer Müllhalde ist in der heutigen Zeit: Natur pur. An den Straßenrändern lagert sich immer mehr Unrat ab — vieles bleibt über Jahre liegen. Doch es gibt Aktionen gegen diese Umweltverschmutzung. Einige wenige räumen dann den Müll von vielen auf.
So auch in Lonnerstadt am Samstag. Über 30 Helfer fanden sich zusammen, vor allem junge Menschen. Denn die Kinder- und Jugendfeuerwehr hat sich an der Aktion beteiligt. Bereits seit über 15 Jahren gibt es Ramadama in Lonnerstadt, über die Jahre hat man viele kuriose Dinge eingesammelt.
Das Ortsbild leidet
“Gerade an der Bundesstraße fällt sehr viel Müll an”, stellt Bürgermeister Stefan Himpel (FW) fest. Das schade dem Ortsbild. Im Ortskern hingegen wird weniger einfach aus dem Fenster geworfen. Anders schaut es da wiederum beim Pavillon am Sportplatz aus. Viele Jugendliche seien dort, die hinterließen Dreck und räumten nach ihrer Party nicht richtig auf, waren sich die Beteiligten einig. “Gerade nach dem Winter sieht man den ganzen Müll”, meint Organisatorin und Zweite Bürgermeisterin Regina Bruckmann (FW). In den letzten Jahren hätten sie dabei mal mehr, mal weniger Müll gefunden.
Die Helfer sammelten den Unrat auf, packten ihn in Tüten und stellten ihn an den Straßenrand. Dritter Bürgermeister Johann Höps (CSU-Bürgerblock) fuhr dann mit einem Auto im Dorf herum und lud die Säcke auf. Anschließend wurden sie in die Mülldeponie nach Medbach gebracht. Die Kosten dafür übernahm das Landratsamt Erlangen-Höchstadt.
Gefüllte Urinflaschen
Ein paar Kilometer weiter, im Ortsteil Ailsbach, machte man ebenfalls bei der Aktion mit. Durch die nahe gelegene Autobahn fanden die Helfer hier sogar mit Urin gefüllte Flaschen. “Mit jedem Meter, den man näher zur Autobahn kommt, ist die Umweltverschmutzung größer”, meint Organisator Sascha Link. Im Ortskern hätte sich der Müll über die Jahre jedoch reduziert. “Wenn man in der Siedlung wohnt, kommt ja keiner auf die Idee, den Müll über den Gartenzaun zum Nachbarn zu schmeißen”, so Link weiter.
Um das Bewusstsein der Autofahrer zu schärfen, hat er gemeinsam mit den Helfern am Ortsausgang ein Schild aufgestellt, das verdeutlichen soll, wie viel Müll tatsächlich in der Natur landet. An dem Brett hängen nämlich einige Reste der Aktion. Die Aufschrift ist einfach und lautet: “Warum?” Kommentar von Yannick Hupfer:
R und 50 freiwillige Helfer sammelten in Ailsbach und Lonnerstadt am Samstag Müll ein. Müll in der Natur. Dort, wo er nicht hingehört. Es ist der Müll von Menschen, die nicht nachdenken über die Folgeschäden für die Umwelt. Sie nutzen das Engagement einiger weniger aus und schmeißen ihren Abfall einfach aus dem Fenster. Ihre Reste bleiben dann an den Helfern solcher Ramadama-Aktionen hängen.
Das ist unverantwortlich, wenngleich der Einsatz der Helfer zu würdigen ist. Wenn Bachläufe mit Bauschutt und Straßenränder mit Schuhen zugemüllt werden, dann ist das höchst bedenklich. Denn: Was passiert, wenn diese Aktionen einmal nicht mehr sind, wenn sich kein Freiwilliger finden lässt, der einmal im Jahr den Müll wegräumt?
Jeder sollte sich da an seine eigene Nase fassen, sich selbst reflektieren. Ob er aus Bequemlichkeit der Umwelt schaden und aus Gleichgültigkeit seine Verantwortung auf die Rücken anderer abwälzen will. Denn der Verdienst der Helfer am Samstag war nur eines: Die Gewissheit, etwas für die Umwelt getan zu haben — und ein Leberkäsweckla.
Ailsbach und Kieferndorf freuten sich über viele Besucher
Sascha Link, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Hirtenhaus (links), stößt in Ailsbach mit Eva Kropf auf ein gelungenes Dorffest an.
AILSBACH / KIEFERNDORF — Die Ailsbacher haben am Wochenende ihr Dorffest gefeiert, die Kieferndorfer zeitgleich ihr Wendehammerfest. Und beide Dörfer konnten sich über regen Zuspruch freuen.
Vollauf zufrieden stieß der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Hirtenhaus, Sascha Link, in Ailsbach mit Vereinsmitglied Eva Kropf mit einer kühlen Maß an. Das 33. Dorffest war nicht nur von schönem Wetter gezeichnet, sondern auch von zahlreichem Besuch, wie der Vorsitzende erzählte. Denn nicht nur Ailsbacher, sondern Besucher aus dem ganzen Aischgrund seien an den beiden Tagen vertreten gewesen.
Natürlich ist das alles nur in Gemeinschaftsarbeit zu stemmen: 35 Helferinnen und Helfer waren im Einsatz und sorgten für das leibliche Wohl, 18 Kuchen wurden angeliefert, bei Unterhaltungsmusik und Country-Klängen konnte man unter Linden und Kastanien gemütlich feiern, eine Bar war auch vorhanden.
Für den Nachwuchs gab es eine Hüpfburg und am Sonntag Kutschfahrten. Den erwirtschafteten Erlös steckt man laut Sascha Link in das Hirtenhaus oder in die Dorfverschönerung – so sollen heuer noch die Küche saniert und eine Baumpflanzaktion gestartet werden. Im Jahr 2023 steht das 1000-jährige Dorfjubiläum an; hierzu wolle die Dorfgemeinschaft in nächster Zeit schon an die Planung gehen, so Link.
Landrat Alexander Tritthart besuchte indessen zum ersten Mal das Wendehammerfest im Höchstadter Ortsteil Kieferndorf und blieb mit seiner Frau Angelika lange sitzen. Marianne und Jürgen Zimmermann standen derweil am Grill und versorgten die zahlreichen Besucher. “Aber das mache ich gerne”, sagte die Organisatorin lachend. Sie freue sich über eine intakte Dorfgemeinschaft und “weil es das einzige Fest ist, das wir feiern, laden wir dazu gerne Freunde ein”; darunter auch zweiter Bürgermeister Günter Schulz. Das heimische Ehepaar Anette und Martin Oberle sorgte mit Banjo und Trompete für Stimmung, und auch das gemeinsame Singen kam nicht zu kurz, denn Stimmungskanone Peter Baier hatte viele Lieder parat.
Ailsbacher feiern auch ohne Wettkampf
Kerwa — das ist gutes Wetter, Sonnenschein und kühles Bier. Dass es aber auch anders geht, das zeigten die Ailsbacher am Wochenende. Traditionell findet ihre Kirchweih nicht im Sommer statt, sondern in der kalten Jahreszeit, im November. Doch das bringt auch einige Vorteile mit sich. Denn so spät im Jahr kommt man anderen Kirchweihen nicht mehr in die Quere. Statt im Zelt wird in Ailsbach dann im Hirtenhaus gefeiert.
“Das Ambiente mit dem Kachelofen im Hirtenhaus stimmt”, erklärt Sascha Link, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Hirtenhaus. Denn dann, wenn es draußen kalt wird, schürt er im Hirtenhaus ordentlich ein, damit es gemütlich wird.
Und das scheint den Gästen zu gefallen: Die Kerwa war auch in diesem Jahr gut besucht. Bereits am Freitag gab es eine deftige Schlachtschüssel, zu der das Hirtenhaus voll war. Damit es aber auch ein vegetarisches Angebot gibt, bot die Dorfgemeinschaft bereits zum zweiten Mal Langosch an — natürlich selbst gemacht. “Wir wollen auch die Vegetarier bedienen”, sagt Link. Deshalb kam am Samstag auch eine besondere Kreation auf den Tisch: paniertes Sellerie- und Kohlrabi-Schnitzel. Die Vegetarier dankten es dem Verein, die neuen Gerichte wurden gut angenommen.
Zwei Bäume aufgestellt
Am Samstag hat die Wirtschaft zudem rund 70 Portionen Karpfen verkauft, die alle aus einem Ailsbacher Weiher kommen. Auch ein Wildschwein-Rollbraten kam am Wochenende auf den Tisch. Zwei Wochen zuvor wurde das Tier von Jägern in Ailsbach geschossen. “Wir schauen darauf, dass wir regionale Produkte verwenden”, erläutert Link.
Kein Wunder, dass sich die Einheimischen stärken mussten, immerhin haben sie heuer wieder gleich zwei Bäume in die Höhe gestemmt. Der Kinderbaum ist 14 Meter, der Erwachsenenbaum sogar 22 Meter groß. “Die Kinder werden auch immer stärker”, meint Vorsitzender Link mit einem Augenzwinkern. Und anschließend ging es dann für die Erwachsenen noch in die Bar. Nachdem die letzten Gäste in der Samstagnacht gegangen waren, ging die Party für die Veranstalter noch in der Küche weiter. Klar, die Wege sind kurz, der Zapfhahn nahe.
Der Flipper ist ganz neu
Eine Premiere sollte dann eigentlich am Sonntag der Kneipen-Fünfkampf feiern. In fünf Disziplinen sollten sich die Teilnehmer messen: Billard, Darts, Kicker, Maßkrug-Stemmen und Flipper. Letzteren hatte man erst neu angeschafft. “Es ist doch nicht so häufig, dass man so viele Spielgeräte auf einem Fleck hat”, erklärt Link die Idee hinter dem Wettstreit.
Doch der Zulauf war nicht so groß wie gedacht. Zwar wurden die Gerätschaften allesamt bespielt, doch zum Wettkampf selbst wollte sich keiner anmelden. Und so spielten die Ailsbacher und ihre Gäste zwar — aber ohne einen Wettkampf. Generell würde der Raum aber sehr gut genutzt werden, so Link, egal ob von Jung oder Alt.
Der Zusammenhalt ist jedenfalls groß, man hilft sich gegenseitig. Ob beim Baumaufstellen, beim Bedienen oder beim Aufräumen, das nach dem Kerwa-Wochenende jetzt erst einmal wieder ansteht.
Von Landflucht keine Spur
Zuzug: Dank der vielen großen Arbeitgeber in der Region erfreuen sich in Erlangen-Höchstadt auch viele kleinere Dörfer steigender Einwohnerzahlen. Zur Integration der Neubürger gehören deren guter Wille und passende Angebote.
Ailsbach – Es sind drei Jahre her, als Torsten Albrecht mit seiner Familie job-bedingt in den Aischgrund ziehen musste. Doch wohin sollte es genau gehen? Entlang der A3 sind die Grundstückspreise teuer, in der Nähe des Arbeitsplatzes in Hemhofen wollte die Familie aber schon sein, da war sie sich sicher. Durch Zufall entdeckte man dann das kleine Dorf Ailsbach, knapp über 300 Einwohner. In Dresden, wo die Albrechts herkommen, leben auf einem Quadratkilometer mit 1666 Menschen mehr als fünfmal so viele wie in ihrem gesamten neuen Wohnort. Und deshalb sagt der Familienvater heute: „Wir sind ein klassisches Beispiel für viele hier.“
Einer, der sich über den Zuwachs freut, ist Sascha Link. Er ist Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Hirtenhaus: „Im Dorf fand ein Umbruch statt“, sagt er. Nach dem Tod einiger Bewohner wurden die alten Häuser neu bezogen – von neuen Familien mit Kindern. Dabei kommen die „Zugereisten“ oftmals von weit her: aus Rostock, Kassel oder eben aus Dresden. Außerdem gibt es zurzeit zwei kleine Baugebiete, die zusätzlich junge Familien anziehen.
So kommt es, dass von den 155 Mitgliedern des Vereins 55 Jugendliche sind, während viele andere Verein ähnlicher Größe über Nachwuchsmangel klagen. Sucht mach nach Gründen für die hohe Anzahl an Jugendlichen, die sich im Verein engagieren, muss man zuerst auch bei deren Eltern ansetzen.
Betrachtet man den Wirtschaftsstandort Nürnberg-Fürth-Erlangen und vor allem den Landkreis Erlangen-Höchstadt, fällt auf, dass dort viele große Arbeitgeber angesiedelt sind: Schaeffler, Siemens, Adidas, Puma, die Datev. Alleine bei Siemens arbeiten 37 000 Menschen – nur in Mittelfranken. Das Unternehmen ist damit Arbeitgeber Nummer Eins in der Region.
Immer wieder fällt in diesem Zusammenhang der Begriff „Landflucht“. Menschen „fliehen“ vom Land hin in die Stadt. Doch Erlangen-Höchstadt scheint anders zu sein. Während in den städtischen Ballungsgebieten – auch in Erlangen – die Mieten explodieren, werden die Grundstückspreise auf dem Land zwar auch teurer, aber sie sind dort noch erschwinglich. Der Begriff „Landflucht“ stammt dabei aus dem 19. Jahrhundert, aus dem Zeitalter der industriellen Revolution. Neue Herstellungsverfahren ermöglichten erstmals eine Massenproduktion, dafür aber brauchte man zahlreiche Arbeitskräfte. Die ehemaligen Knechte und Mägde vom Land erhofften sich, in der Stadt ein besseres Leben führen zu können, zogen in die Ballungsgebiete, zu den großen Firmen.
Die Arbeit kommt nach Hause
Das Blatt hat sich gewendet, vielmehr die Infrastruktur. Während es vor noch 100 Jahren unmöglich war, 70 oder 80 Kilometer zu pendeln, lassen uns das Auto und der gute Straßenausbau heute eine neue Form der Mobilität erfahren. Und so geschieht es, dass Menschen fernab von Großstädten aufs Land ziehen – und ihre Arbeit mitnehmen. Denn nicht nur Pendeln spiegelt eine neue Form der Arbeit wider, sondern auch Home-Office. Der schrittweise Internetausbau auf dem Land trägt dazu bei.
Es ist ein Geben und Nehmen
Kommt man wie Torsten Albrecht aus einer Großstadt in ein 300-Einwohner-Dorf, steht man vor großen Umstellungen, denn Anonymität gibt es dort nicht, jeder kennt jeden. Doch Albrecht und seine Familie sehen das als Vorteil: „Wir sind sehr dankbar, dass wir hier so gut aufgenommen wurden.“ Es war die Offenheit, die ihnen bei einem ersten Besuch auf dem Dorffest vor drei Jahren sofort positiv auffiel. Man kam ins Gespräch mit denen, die schon wenig später ihre Freunde werden sollten. „Es ist mir wichtig, offen auf die Menschen zuzugehen“, sagt Vorsitzender Link. So sei es ja auch ein gegenseitiger Nutzen, denn man hilft und unterstützt sich.
Wichtig bei der Integration seien natürlich die Jugendlichen. Sie wählen regelmäßig Jugendvertreter. Aktuell sind das Marvin und Lea. Sie stellen die ständigen Ansprechpartner für die Heranwachsenden dar und sind gleichzeitig Bindeglied zu den Erwachsenen. Gemeinsam treffen sich die Jugendlichen nach der Schule, um Fußball zu spielen, zu „chillen“ oder in ihren Jugendraum zu gehen. Denn der befindet sich ebenfalls im Hirtenhaus: Ob Billard, Kicker oder Darts, die Heranwachsenden haben hier die Möglichkeit, sich auszutoben und gleichzeitig einen Rückzugsort.
Was Marvin stört; „Die Busverbindung ist extrem.“ Extrem, weil in den Ferien der Bus nur auf Anfrage und auch sonst nur sehr selten fährt. Denn ab und zu locken die Jugendlichen doch die Stadt und ihre Geschäfte. Ansonsten gefällt es aber dem 15-Jährigen in Ailsbach – vor allem wegen seiner neuen Freunde und des Zusammenhalts.
Vielleicht ist das der Schlüssel, wie Vereine dem Mitgliederschwund entgegenwirken können: dem demografischen Wandel ins Auge blicken, ihn ernst nehmen und folglich offen auf die Menschen zugehen, mit ihnen in Kontakt treten. Denn wer gut integriert wird, der engagiert sich.
Das zeigt sich wohl am besten am Beispiel der Familie Albrecht. Man sieht es an Vater Torsten, der nur drei Jahre nach seinem Umzug im Vorstand des Dorfvereins ist und an seinem Sohn Marvin, dem Jugendvertreter des Dorfes.
15./16.September 2018 / Fränkischer Tag /Yannick Hupfer
Immer wieder gerne zurück nach Ailsbach
AILSBACH — Viele Ailsbacher hat es im Laufe ihres Lebens hinaus in die Welt gezogen. Und sie machen dort ihr Ding. Aber immer wieder kommen sie auch gerne zurück. So wie am Sonntag zum Ailsbachtreffen.
Der zu Lonnerstadt gehörende Ortsteil feierte sein Dorffest am Hirtenhaus, und 30 Mitglieder der Dorfgemeinschaft waren am Wochenende fleißig im Einsatz: gutes Essen, für die Kinder eine Hüpfburg, und die Pferdekutsche von Stumpf aus Decheldorf wurde auch gut angenommen.
Ganz besonders aber war der Sonntag. Da hatten Vorsitzender Sascha Link und seine Mitstreiter ehemalige Ailsbacher eingeladen. Immerhin 32 konnte er begrüßen. Bis nach Italien hatte man eingeladen, so Link. Das letzte Mal hatte man 2005 und 2011 solche Briefe verschickt. Der Vorsitzende freute sich, dass auch viele junge Menschen gekommen waren, und als Dankeschön gab es eine Flasche Lagerbier von der Brauerei Friedel aus Zentbechhofen mit der vielsagenden Zahl 1023. In diesem Jahr wurden nämlich Ailsbach gegründet bzw. erstmals erwähnt. Die Vorbereitungen für die Jubliäumsfeiern 2013 laufen demnächst an.
Eine der Angeschriebenen, die am Sonntag Ailsbach besuchten, war die 80-jährige Waltraud Dürrbeck aus Dechsendorf. Sie war als Sechsjährige aus dem Egerland mit Vater, Oma und zwei Brüdern über Adelsdorf vom damaligen Arbeitsdienstlager nach Ailsbach gekommen. Auf dem Tanzboden der ehemaligen Gaststätte Weber wurde man einquartiert, man schlief mit mehreren Familien auf Stroh, später bekam man ein Zimmer der Wirtsleute. Gerlinde Strickroth (77), eine Verwandte, kam mit Bruder und Eltern in die Bauernfamilie Schütz. Als man sich eingewöhnt hatte, sei es doch eine schöne Kindheit im Dorf gewesen. Zur Schule nach Unterwinterbach musste man bei jeder Witterung laufen, und die Winter waren kälter als heute. Auf dem Heimweg von der Schule sei der Hunger oft groß gewesen, und so zog man immer mal wieder eine weiße Rübe aus dem Acker.
Über diese Zeiten redete man natürlich noch gerne von Tisch zu Tisch. Heidi Höfler (51), geborene Zink, kennt diese schlimme Zeit nicht mehr. In Lonnerstadt geboren, zog sie mit den Eltern 1970 in einen Neubau nach Ailsbach. Auch sie habe hier eine schöne Kinderzeit verbracht. 1992 heiratete sie nach Peppenhöchstadt. Es ist wahr: Auch wenn man weggezogen ist, bleibt man ein Ailsbacher. Aber das geht wohl jedem so, der aus seinem Heimatdorf weggeht.
Das Dorffest zeigte am Wochenende auch, dass man sich schon auf das Jubiläumsjahr freut. “Wir sind eine lebende Dorfgemeinschaft”, unterstrich Sascha Link. Jeder helfe mit, und der Erlös der Feste werde verwendet für die Dorfverschönerung oder den Gerätekauf für die Küche, “denn wir servieren fast ausschließlich Hausmannskost”. Auch die Sanierung des Hirtenhauses verschlingt viel Geld.
In Ailsbach reden die Jungen mit
“Die Wahl zum Jugendvertreter gibt es seit 15 Jahren”, sagt Sascha Link. “Es ist toll, etwas zu organisieren und bei den Festen dabei zu sein.” Er selbst wurde im Februar diesen Jahres zum Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft — Hirtenhaus Ailsbach e. V. gewählt und war vier Jahre lang Jugendvertreter, bevor er 2010 in den Vereinsvorstand eintrat. Im Hirtenhaus wählte der Ailsbacher Nachwuchs am Samstag seine Vertreter.
“Der Jugendvertreter ist das Sprachrohr zum Vorstand”, erklärt Nina Gromhaus, die die Position bisher erfüllte. Bei Sonnenwendfeuer, Dorffest und Kirchweih haben die Kinder und Jugendlichen viele Möglichkeiten, ihre Ideen und Aktionen umzusetzen, wobei das Organisieren Aufgabe der Jugendvertreter sein wird.
Gewählt wurden Lea Gromhaus zur 1. Jugendvertretung und Marvin Albrecht zur 2. Jugendvertretung, die bereits einige Vorschläge für das bevorstehende Sonnenwendfeuer im Juni machten.
Dank der Zusammenarbeit mit der seit einigen Jahren bestehenden Kinder- und Jugendfeuerwehr in Fetzelhofen, bekommen auch die Kinder und Jugendlichen aus Ailsbach die Möglichkeit, sich bei der Feuerwehr zu engagieren.
Im Anschluss an die Wahl wurde die über 100 Jahre alte Feuerwehrspritze für ihren Auftritt beim 1. Dorffest im August vorbereitet.
Schriftführer bei der Freiwilligen Feuerwehr Fetzelhofen-Ailsbach
seit 2019